Über eine alte Lindenallee erreicht der Besucher Gut Sögeln. Inmitten von Feuchtwiesen liegt die idyllische Gutsanlage, umgeben von Wassergräben, die durch den Sögelner Mühlenbach gespeist werden, einem künstlich angelegten Wasserlauf, der aus der Hase abgeleitet wird und auch dorthin zurückfließt.
Das Fundament des Haupthauses ist auf Eichenpfählen erbaut, die im Untergrund von Wasser umgeben sein müssen, damit sie nicht faulen. Mit einem sehr aufwendigen Verfahren wurden 2012 und 2014 die Eichenpfähle zusätzlich gesichert und saniert.
Die vorangegangenen Generationen nutzten die Wasserkraft für den Betrieb einer Mühle. Heute wird das denkmalgeschützte Gebäude als Privatwohnung vermietet.
Das Haupthaus, ein funktional schlichter, zweigeschossiger Bau, mit zwei Flügeln aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, ist repräsentativ für ein Rittergut im ehemaligen Fürstbistum Osnabrück. Es wurde an Stelle einer alten, wehrhaften Wohnstätte errichtet, die erstmals im 14 Jahrhundert als habitatio (=befestigtes Wohnhaus) in der Bauernschaft Sögeln urkundlich erwähnt wird. Die mächtigen Fundamente dieser alten Anlage, die noch im 16. Jahrhundert als Burg bezeichnet wurde, sind vor kurzer Zeit bei Bauarbeiten zu Tage getreten. Der älteste Teil der heute noch stehenden Anlage ist vermutlich der Torturm, der in seinen Ursprüngen auf einen wehrhaften Wohnturm zurückgehen könnte. Von diesem wehrhaften Charakter zeugen noch die Schießscharten im Erdgeschoss, während die barocke Turmhaube mit der Uhr aus dem 18. Jahrhundert stammt.
Die Besitzer auf Gut Sögeln wechselten während der Jahrhunderte häufig. Bis ins 18 Jh. gehörte es den Familien: v. Braken, v. Ledebur, v. Knehem, v. Langen, v. der Horst. 1793 erwarb Friedrich Philipp von Hammerstein zu Equord das Gut und veranlasste den Neubau des Haupthauses. Die damalige Burg entsprach nicht mehr den Ansprüchen der Zeit, sowohl hinsichtlich der repräsentiven Funktion als auch des Wohnkomforts. Nachdem der tolle Hammerstein, wie er auch genannt wurde, hochverschuldet und ohne direkten Erben 1802 starb, wurde das Gut 1817 von Generalsteuereinnehmer Rathgen erworben. Über seine Stieftochter gelangte der Besitz an die Familie v. Stoltzenberg und danach, 1850, an die Familie v. Rappard. Deren Nachfahren, Familie v. Bock u. Polach, sind die heutigen Besitzer.
Während der Jahre um 1870 besuchte der junge preußische Leutnant Paul von Beneckendorf und Hindenburg häufiger das Gut. Der spätere Reichspräsident war mit Irmengard von Rappard verlobt, die 1871 mit nur 17 Jahren verstarb. Der Familienüberlieferung nach erlag sie den Folgen einer Lungenentzündung, die sie sich durch einen Sturz in die Gräften zugezogen hatte. Bis zu seinem eigenen Tod sandte Hindenburg jedes Jahr zum Todestag seiner Verlobten einen Kranz.
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